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Altostratus altocumulogenitus (As acgen):
Diese Altostratus-Entwicklung beschreibt jenen As, der sich aus einer anderen Wolkengattung weiterentwickelt hat. In diesem Fall erfolgt die Entstehung des As aus einem Altocumulus (= „altocumulogenitus“, siehe auch den Eintrag unter: Genitus (Zusatz)). Der Altocumulus ist hier als sogenannte Mutterwolke des Altostratus zu bezeichnen. Prinzipiell können bei der Entwicklung von As aus Ac alle As-Unterarten auftreten, wobei jedoch die Entstehung von Altostratus translucidus dominiert
Die Entstehung von Altostratus altocumulogenitus findet dann statt, wenn aus einer Altocumulus-Schicht Niederschlag in Form von Eiskristallen fällt, wobei dieser Niederschlag nicht den Boden erreicht. Es handelt sich dabei zunächst einfach nur um Altocumulus virga. Wenn der Nachschub an Eiskristallen aus dem Ac groß genug ist und sich nicht nur auf einen örtlichen Bereich der Ac-Schicht beschränkt, so kann daraus allmählich ein Altostratus entstehen.
Das folgende Bild zeigt den Beginn dieser Entwicklung: Es handelt sich um einen Altocumulus stratiformis virga, wobei sich die (nach dem Verdunstungsprozess übriggebliebenen) Niederschlagsteilchen (kleine Eiskristalle) nach und nach unterhalb des Ac als neue Wolkenschicht anreichern:

Dieser Entstehungsprozess eines Altostratus altocumulogenitus ist gar nicht so selten und kann – zumindest in den mittleren Breiten – mehrmals im Jahr beobachtet werden.
Vor allem in der warmen Jahreszeit kommt die Entwicklung von As acgen auch an Altocumulus floccus virga vor (oder auch Altocumulus castellanus virga), wenn die Teilchenbildung intensiv genug ist:

Während der Virga-Bildung und der beginnenden Entstehung einer As-Schicht können in seltenen Fällen auch solche Phänomene beobachtet werden wie beispielsweise ein Fallstreak hole…

…oder auch kurzlebige Halo-Erscheinungen (hier: Nebensonne) in der unterhalb des Ac sich anreichernden Virga-Altostratus-Schicht:

Bleibt der Prozess der As-Neubildung räumlich und zeitlich beschränkt, so bleiben die Fallstreifen manchmal unterhalb des Ac lediglich als ominöse Wolkenbänke übrig, die weder als Altocumulus noch als “richtiger” Altostratus zu klassifizieren sind, keine lange Lebensdauer haben und sich schließlich auflösen.

In vielen Fällen führt die Anreicherung von Niederschlags-(Eis-)Teilchen unterhalb einer Ac-Schicht jedoch zu einer großräumigen Entwicklung von Altostratus altocumulogenitus…

…wobei durchaus komplexe Himmelsansichten vorkommen können, zum Beispiel dann, wenn es sich bei der Mutterwolke um Altocumulus duplicatus handelt,…

…oder wenn im sich neu bildenden As acgen beispielsweise Mamma-Bildungen vorkommen (Altostratus mamma):

Auch die Ac-Schicht als Mutterwolke ist bei solchen Prozessen in der Regel tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. Sie kann sich auflösen, so dass nur noch der neugebildete As acgen übrig bleibt,…

…sie kann sich aber auch ebenfalls in Altostratus altocumulogenitus umwandeln, wobei dessen „wollige“ Struktur ebenfalls häufig den ehemaligen Altocumulus verrät:

In solchen Fällen entsteht häufig zumindest vorübergehend Altostratus duplicatus, wobei die einzelnen Schichten des As außerordentlich dünn sind:

Nicht selten entwickeln sich solche As-Formen wieder zurück zu Altocumulus (in der Regel Altocumulus stratiformis duplicatus). Wo aber der Altostratus dauerhaft bestehen bleibt, verrät die Unterseite der dünnen Wolkenschicht durch ihre streifige Struktur ihre Herkunft aus einem Altocumulus virga:

Zu Beginn der As-Entwicklung bleibt die Wolkenschicht sehr dünn, es dominiert also Altostratus translucidus. Erst im weiteren Verlauf kann der As acgen vertikal mächtiger werden. Die folgenden beiden Bilder zeigen eine solche Verdickung eines aus Ac entstandenden As, wobei in diesem Falle für die Verdickung des As die fortgesetzte Virga-Bildung hauptverantwortlich ist:


Damit unterscheidet sich dieser Prozess von den anderen As-Entstehungsprozessen (großräumige Hebung, Ausdünnung von Nimbostratus, Auflösung von Quellwolken), die schon zu Beginn einen dichten As (Altostratus opacus) produzieren können.
Altostratus altocumulogenitus kommt vorwiegend im Bereich von (Warm-)Frontogenesen vor und zeigt – bei häufigem Fehlen hoher Wolken – eine meist nur schwache bis mäßige Wetterverschlechterung an.
(Text + Bild, alle Rechte: Dr. Martin Gudd)
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