Altocumulus asperitas (Ac asp)
Diese Altocumulus–Sonderform beschreibt jene Ac, bei denen – in seltenen Fällen – die Unterseite der Wolkenschicht eine turbulente, rauhe und ungeordnete Struktur aufweisen kann. Asperitas kann außer bei Altocumulus auch noch bei Stratocumulus auftreten (siehe auch allgemeiner Eintrag: Asperitas).
Altocumulus asperitas ähnelt entfernt der Unterart Altocumulus undulatus (Ac un) und wurde dieser bei der Wolkenbeobachtung bislang zugeschlagen. Da das Aussehen von Ac asp jedoch ungeordneter und chaotischer als Ac un erscheint, und da die dabei auftretenden Wellenformen nicht so gleichförmig ausgebildet sind wie bei Altocumulus undulatus, wird Altocumulus asperitas seit Herausgabe des neuen Wolkenatlas der WMO (2017) als neue Ac-Sonderform verwendet. Ac asp ähnelt insbesondere einer von unten betrachteten, rauhen Meeresoberfläche. Die Wellenstrukturen können mitunter sehr scharfrandig erscheinen, und die bisweilen wechselnde Beleuchtung kann die gesamte Erscheinungsform dramatisch aussehen lassen.
Die folgenden Bilder zeigen typische Beispiele von Altocumulus asperitas:
Die genauen Entstehungsbedingungen von Altocumulus asperitas sind noch nicht vollständig geklärt. Doch scheinen sie insbesondere im Umfeld von Kaltfrontpassagen und (möglicherweise) auch Gewitterkomplexen gehäuft vorzukommen.
Auffallend ist, dass Ac asp überwiegend an Altocumulus opacus auftritt, also an der dicken Form des Ac. Mitunter handelt es sich dabei auch um die unterste Schicht eines Altocumulus opacus duplicatus. Dabei befinden sich diese Ac-Felder wiederum oft unterhalb einer Altostratusschicht, wie dies häufig im unmittelbaren Vorfeld einer (Kalt-)Frontpassage oder eines Gewittersystems zu beobachten ist:
Bei gewittrigen Lagen können möglicherweise auch die Zusammenballungen von Altocumulus castellanus (bzw. eventuell auch von Altocumulus floccus) eine Rolle für die Asperitas-Bildung spielen. In folgender Abbildung lässt die Unterseite des hier gezeigten Altocumulus castellanus eine mögliche spätere Entwicklung hin zu Altocumulus asperitas erahnen:
Auch das folgende Bild zeigt typische Asperitas-Strukturen. Diese treten innerhalb eines Feldes dicht gepackter Altocumulus floccus bzw. Altocumulus castellanus auf. Das spricht dafür, dass diese Ac-Arten neben dem Altocumulus opacus bevorzugte Stätten der Asperitas-Bildung darstellen.
Es ist daher nicht auszuschließen, dass vor allem an bereits vorhandenen Wellenformen an solchen dichten Altocumuli die Asperitas-Entwicklung einsetzt:
Insbesondere scharfrandige und ungeordnet strukturierte Undulatus-Formen scheinen oft unmittelbar vor der Asperitas-Entwicklung aufzutreten…
Kommt es zur Asperitas-Entwicklung, so entstehen zunächst sehr kurzlebige und örtlich begrenzte, aber ausgesprochen charakteristische Formen…
…die auch weiter örtlich sehr begrenzt bleiben können, so wie hier:
…sich aber auch nach und nach über weite Teile der Wolkenunterseite ausbreiten können:
Auffallend ist, dass auch die Sonderform Altocumulus mamma oft in Verbindung mit Altocumulus asperitas vorkommt:
Im Umfeld von Altocumulus asperitas tritt außerdem häufig Niederschlag auf, Gewitter sind bisweilen nicht weit entfernt. Dabei kann hier jedoch keine grundsätzliche Regel aufgestellt werden, denn es kommen eben auch Bildungen von Ac asp ohne jeglichen Niederschlag vor.
(Text + Bild, alle Rechte: Dr. Martin Gudd)
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